| Schäume bestehen nicht nur aus Träumen | ||
Fe2O3•H2O
betrachtet wird. In der Tat
gibt Goethit bei Erhitzen das Wasser ab. Es stellt sich nun die
Frage, warum sich also richtige Bänke dieses Minerals bilden.
Mit der Zeit werden die Ablagerungen entwässert und es bilden
sich derbe Massen aus Goethit. Solche Vorkommen sind an vielen
Orten bekannt, so z.B. am Teutoburger Wald bei
Georgsmarienhütte. Aus diesem Grunde entstanden
bereits vor Jahrhunderten in der Umgebung solcher
Anreicherungen Eisenhütten und Eisenhammer. Bis in die
Neuzeit blieben sie als Gießereibetriebe erhalten. Als Beispiel sei die
Eisengießerei in Isselburg genannt. Die Untersuchung des
Bildungsprozesses, in der Fachsprache "Genese" genannt, weicht
von den herkömmlichen Lagerstättenbildungen ab. Dazu ist zu
bemerken, dass wir es hier mit jungen Bildungen zu tun haben.
Der gestandene Erzkörper, wie beispielsweise in Nordschweden bei
Kiruna-Malmberget entstammt ursprünglich dem Präkambrium ( ca. 1
Milliarde Jahre) und wurde später umgewandelt, metamorphisiert,
wie es in der Fachsprache heißt. Nun, natürlich versuchte man
diesen Bildungsvorgang aufzuklären und es ergab sich ein
biologischer Prozess, der auch in "ordentlichen" Bergwerken wie
im Rammelsberg zu beobachten ist. In diesem bei Goslar
gelegenen Erzbergwerk,
welches im Jahr 1988 die Produktion einstellte, ist heute eine
Touristenattraktion. Die Entstehung dieser Lagerstätte, die auf
einem unterseeischen Vulkanismus beruht, der heute gut in
bestimmten Bereichen auf dem Meeresgrund des Ostpazifik an den
"Smokers" gut zu beobachten ist, wurde nach dem Verschwinden des
Meeres und durch Druck und Temperatur bei der "Umformung zu
einem Erzkörper, der von den damals wirkenden Kräften zerbrochen
wurde zum Lieferanten von Bleiglanz, Zinkblende und Kupferkies.
Die Anstrengungen im Ostpazifik auf dem Meeresboden sich derzeit
bildende Erzminerale abzubaggern, ist keine gute Idee, doch dazu
können sich Interessierte an anderer Stelle informieren.
Nun gibt es in unseren Regionen kaum Bergwerke, die nicht von
Wasser durchflossen werden. Daher ist die Wasserhaltung in einer
Grube von ganz besonderer Bedeutung. Denn diese Wässer müssen
abgeleitet werden, soll die Grube nicht "absaufen". In den aus
dem Rammelsberg abfließenden sauren Grubenwässern ist unter
anderem Kupfer gelöst. Dies macht man sich zunutze, in dem man
in in kleinen Staubecken Eisenschrott einbringt, auf dessen
Oberfläche sich elementares Kupfer ablagert, genau wie im
Chemiebuch beschrieben durch die "Spannungsreihe". Wie kommt das
Kupfer aber in Lösung? Dabei helfen Bakterien wie das
"Thiobacillus ferrooxidans", welches über das im Kupferkies
vorhandene Eisen aus der Reaktion Kupfer in Lösung zu bringen
den nötigen Energieinhalt beziehen um weiter zu bestehen. Nach
der Stillegung gab es ein Forschungsvorhaben, was sich mit den
Aussichten einer Gewinnung von Rohstoffen mittels biologischer
Verfahren beschäftigte. Was bewog den Autor sich damit näher zu
befassen?
Der Hauptstollen ist relativ
kurz. Am Ende ist ein Gesenk. Offenbar diente es wohl als tiefer
gelegte Schürfe. Das Gesenk ist abgesoffen und das Wasser
steht auf der Stollensohle rund 20 cm hoch. In dem Wasser
herrscht reges Leben. Feuersalamander laichen dort und es
konnten die Larven mit ihren Außenkiemen im Wasser sehr gut
beobachtet werden.Das Gebirge, in dem der Stollen aufgefahren
wurde ist sehr stabil, es besteht aus Kulmkieselschiefer (Lydit)
im Kontakt zu Grauwacken neben Tonschieferlagen.
Dieser Querschlag zweigt etwa
30 m nach dem Anfang des Nebenstollens ab, er führt tiefer in
das Hangende hinein, um nach rund zwölf Metern
erweitert er sich zu einem größeren Raum, wobei zur rechten ein
ehemaliger Blindschacht angelegt war, der aber verbrochen und
abgesoffen ist. An der Wand gegenüber entdeckte der Autor 1971
rote und schwarze Schlämme, die er nicht zuordnen konnte. Aus
Neugier trug er diese Schlämme ab, um die Herkunft aufzuklären
und fand naturgemäß nichts. Bei einer späteren Befahrung
im Jahr 1972, als die Winterperiode vorbei war, fand er zu
seinem Erstaunen diese Stalagmiten wieder. Sie waren also in
kürzester Zeit wieder aufgewachsen. Das rechte Bild unter der
Ansicht des Nebenstollens zeigt den Ort mit dem Blindschacht und
in Nahaufnahme diese Stalamiten, die äußerlich elastisch waren
doch im Kern sich bereits verfestigt hatten. Der Blindschacht
befindet sich in der rechten Ecke im Dunkeln. Seine Funktion
erschließt sich nicht. Es kann sein, dass hier ein Schacht
niedergebracht werden sollte oder nur ein Pumpensumpf bestand.
Es wurde ausgehöhlte Baumstämme, die als Rohre dienten,
gefunden. Die Rohrenden waren mit einer Zinkplatte beschlagen.
Eine Nahaufnahme zeigt die Gestalt dieser Schlämme deutlicher.
Die rot-ockerfarbenen Stalagmiten weisen am Rand schwarze
Bereiche auf. Das ist ein Gel, welches aus Mangandioxid gebildet
wird. Trägt man die gelartigen Schichten ab, so wird das Innere
immer trockener bis zu einem Feststoff. Die chemische Analyse
war sehr eindeutig. Gestützt wurde dies durch Arbeiten von
Kollegen an anderen Orten, wie zum Beispiel im Riechelsdorfer
Gebirge oder im Lahn-Dill Gebiet. Auch in der Nähe im Bereich
des Acker-Bruchberg Quarzits zum Brockengranit hin wurden
gewaltige Stalagmiten und Stalaktiten aus diesen Gelen
beschriebn. Man fand sie bei dem Befahren der höchstgelegenen
Wasserläufe (Wasserstollen) des Oberharzer Grubenwassersystems.
Dieses Grabensystem ist eine einzigartige vermessungstechnische Leistung, weil es mit sehr wenig Gefälle erlaubt die Oberflächwässer des Acker Brucbergs in einer Höhe von 800m über mehr als zwanzig Kilometer zu führen um dann auf dem Clausthaler Niveau von rund 500m dort die Wasser- und Fahrkünste anzutreiben. Doch zurück zum Fundort am
Blindschacht. Nachstehend wird eine Nahaufnahme eines
Stalagmiten gezeigt, der einen hohen Eisenanteil hat, aber
ranlich durch die tief Schwarzfärbung den hohen Mangangehalt
verrät. Deutlich im Bild rechts-unten zu sehen.
Zwischen dem ersten Fund um
1971-72 und der genaueren Untersuchungen vergingen etliche
Jahre. Das Lehramtsstudium setzte andere Schwerpunkte, bis dann
die persönliche Wende eintraf. Als das Studium der
Mineralogie fortgeschritten war und ein "geochemisches
Gewässerpraktikum" anstand, erfuhr er von der mikrobakteriellen
Aktivität, die zur Bildung dieser Schlämme führte. Der
Lehrstuhlinhaber war über die "Untersuchungen" des ehemaligen
Pennälers sehr erfreut, zumal das Vorkommen von Schlämmen aus
Manganhydroxiden im Oberharz noch nicht dokumentiert wurde. Der
Autor erhielt nun Hinweise, wie er dort Proben nehmen könne und
für den mikroskopischen Nachweis diese Proben behandeln müsste.
So geschah es, dass neben der Materialentnahme auch noch
Objektträger aus Glas in die Schlämme gesteckt wurden. Nach etwa
4 Tagen wurde diese sorgfältig entfernt und archiviert. Unter
dem Mikroskop konnte der Nachweis von folgenden Spezies
"Galionella ferruginea, Leptothrix ochracea" erbracht werden.
Durch einen Tagungsband war weiterhin zu erfahren, dass sich ein
Mikrobiologe der Universität des Saarlandes damit eingehender
beschäftigt hatte. Es war der Professor Reinhart Schweisfurth.
Mit ihm wurde Kontakt aufgenommen und so landeten frische Proben
im Institut in Homburg unter dem Mikroskop. Ergänzend fand man
noch Chlamydo-Bakterien. Die zusätzliche erstellte chemische
Analyse ergab neben Eisen und Mangan noch einen erhöhten Gehalt
an Nickel. Nun kann eine Probe noch keine gesicherten Aussagen
treffen und da es noch ein wenig zu früh für eine eventuelle
Diplomarbeit war, die zwischen zwei Betreuern mit einer Distanz
von 600 km doch sehr aufwändig erschien, schlief das Projekt
langsam ein. Allerdings fand der Autor im Oberbergamt später ein
unveröffentlichtes Manuskript des Bergrats Wilhelm Schnell
aus den frühen Fünfziger Jahren über den Manganerzbergbau im
Oberharz. Dieses geschichtliche Werk schildert akribisch die
einzelnen Bergwerke, welche meist nie über ein Versuchsstadium
hinauskamen. Besonders die "Manganmulm"-Funde im Bereich des
Brockengranits deuten auf bakterielle Oxidation hin. Diese
Schlämme wurden dann über lange Zeit verfestigt und täuschten
ein klassisches Erz vor. Eine Röntgenaufnahme hätte dies sehr
schnell gezeigt. Denn diese verfestigten Schlämme besitzen keine
kristalline Struktur - sie sind "röntgenamorph". Jedoch war zu
jener Zeit noch nicht an Röntgenstrahlen zu denken. Dagegen
waren die Bergwerke am Büchenberg und im Ilfelder Raum
Lagerstättenbildungen, wie sie die klassische Lagerstättenlehre
kennt. Aus dem Blickwinkel des erkundenden Geologen, der
bauwürdige Lagerstätten aufsucht, sind die Vorkommen außerhalb
der genannten Ostharzer Bergwerke zu vernachlässigende
Fundorte. Ganz im Gegenteil ist die
Rolle der Bakterien gar nicht hoch genug zu bewerten. In der
Zeitspanne von über 40 Jahren besteht heute ein Bedarf an
Rohstoffen, die im Vergleich zu den Achtziger Jahren ständig
knapper werden und zugleich rückt das Wissen um die Endlichkeit
dieser Lagerstätten immer mehr in das Scheinwerferlicht. Ferner
spielt in den Regionen, wo Rohstoffe gewonnen werden, der Erhalt
des Ökosystems und entsprechender Umweltschutz eine immer
größere Rolle. Das bedeutet, dass die Wiederverwendung von
Materialien durch moderne Recyclingprozesse den Verbrauch der
endlichen Rohstoffvorräte immer weiter ablösen muss. Es gibt
vereinzelt Projekte, die recht hoffnungsvoll erscheinen, doch es
sind einfach zu wenige. Die Rolle von Bakterien spielen dabei
eine führende Rolle. Man hat kleine Erfolge bei der Anreicherung
von den "seltenen Erden"-Elementen verbuchen können An diesem
Punkt muss angesetzt werden. Denn aus systemischer Sicht
verringern sich damit die Abhängigkeiten von den Erzeugerländern
und gleichzeitig die Ausbeutung der dort lebenden Bevölkerung
inclusiv der gigantischen Umweltschäden, die den globalen
Lebensraum weiter einschränken. Ein möglicher Ansatz bietet sich
in den jetzt stillgelegten Tagebauen des Rheinlandes und der
Lausitz, wo es genügend Flächen für solche mikrobiologischen
Rohstoffgewinnungsanlagen gibt. Eine Illusion, man könne überall
in diesen Löchern durch Sport- und Erholungszentren eine neue
Erwerbsquelle erschließen. Ironischerweise hat schon ein
gewisser Herr Dr. Kohl Deutschland als kollektiven Freizeitpark
in das Reich der Fantasie verwiesen. Obwohl dies immer noch
besser ist, als die von der jetzigen Regierungskoalition
geforderte kollektive Waffenschmiede mit nachfolgendem
kollektiven Sterben auf dem deutschen Kriegsschauplatz.
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